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Climate Witness: Van Beacham, New Mexico, USA

Van Beacham lives in northern New Mexico and has been fishing since he was 6 years old. He has been a professional fly fishing guide for over 20 years in southern Colorado and south-west Wyoming. Over the years he has witnessed many of the effects that warmer temperatures are having on the river systems and the fish that depend on them.

Mein Name ist Van Beacham und ich bin 49 Jahre alt. Ich lebe im nördlichen New Mexico. Ich stamme von vier Generationen von Fischern ab. Seit dem Alter von 6 Jahren bin ich mit fischen gewesen und seit meinem 22. Lebensjahr habe ich Fischtouren durch den Westen geführt. Ich bin berufsmäβiger Fischführer im südlichen Colorado und in SW Wyoming gewesen.

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Ich bin Zeuge vieler Auswirkungen gewesen, die wärmere Temperaturen auf die Fluβsysteme haben und auf die Fische, die in ihnen leben.

Ich erinnere mich an die Klimazyklen in meiner Jugend wenn wir überdurchschnittliche Schneefälle und niedrigere Temperaturen hatten. Dies war von etwa 1970 bis in die 90er wenn den ganzen Winter hindurch Schnee lag. Wir hatten nie Spitzenwerte von 60ºF (16ºC) im Januar so wie jetzt.

Wir wissen, daβ einige dieser naβ/trocken Zyklen natürlich sind. Was in den letzten etwa zehn Jahren anders ist, ist, daβ die Temperaturen weit höher sind als vorher. Um Albuquerque, New Mexico herum haben wir z.B. einen Monat Winter verloren – einen Monat Zeit zwischen dem letzten und dem ersten Frost.

In den Rocky Mountains im Westen und weiter im Norden hat es sogar noch gröβere Veränderungen gegeben. In gröβeren Höhen (höher als 5000-7000 Fuβ, oder 1500-2100 Meter) habe ich Temperaturen von 5-10ºF (2-5ºC) gesehen, manchmal sogar bis 25ºF (12ºC), wärmer als im Schnitt.

Frühere Schneeschmelze

Der Schnee wird weniger zu einer Jahreszeit wo er mehr werden sollte. Das ist in den letzten 8-10 Jahren so gewesen und es wird immer schlimmer. Kürzlich hatten wird viel Schnee – etwas über dem Schnitt – aber es wurde so warm, daβ die Schmelze viel schneller war als normal und schon im Juni/Juli vorbei war. Die Flüsse waren wild, und statt eines langsamen Ablaufes waren sie reiβend, und zum Sommerbeginn wurden sie zu Rinnsalen.

Einige Wasserläufe und kleine Flüsse sind völlig ausgetrocknet. Ich glaube, daβ einige dieser Abläufe durch den normalen Trockenzyklus in dem wir uns befinden, erklärt werden können. Es gibt auch anhaltenden Druck von einigen Erschlieβungen in der Gegend. Aber wie kann man erklären, daβ vorher in vier Generationen nicht einer dieser Wasserläufe je ausgetrocknet ist?

Ich denke man muβ an die anhaltenden wärmeren Temperaturen denken die wir gehabt haben um zu erkennen, daβ was da abläuft eine Wechselwirkung zwischen Trockenheit, Erschlieβung und globaler Erwärmung ist.

Auswirkungen auf die Fische

Wenn der niedrige Wasserstand zusammenkommt mit wärmeren Temperaturen trifft das die Fische sehr.

Die Laichzeit z.B. hat sich verschoben weil die Fische nicht laichen wenn das Wasser zu warm ist. Die Schlupfzeit der Wasserinsekten hat sich auch verändert, und für wilde Forellen sind diese Insekten wirklich wichtig.

Ich bin gewöhnlich viel Fliegenfischen gegangen in der Mitte des Sommers – Juli und August waren unsere belebtesten Zeiten. Aber jetzt sind die Fische wortwörtlich so träge, daβ sie nicht fressen. Während der letzten Jahre sind einige Teile Montana’s in Juli und August für den Fischfang gesperrt gewesen. Die Fische waren einfach zu gestresst und starben. Wassertemperaturen über 70ºF (21ºC) töten die Fische.

Algenblüten, zunehmende Sedimentzufuhr und mehr Wasserpflanzen sind was ich mehr und mehr beobachte. Diese Veränderungen stören die Fische ,und die Wildforellen sind die ersten, die darunter leiden. In den Unterläufen der Flüsse in denen ich fische, findet man fast nur noch die braunen Forellen. Es gibt auch noch eine andere Veränderung. In einigen Bereichen wo die kaltwasserliebenden Forellen verschwinden, werden sie durch einen kleinen Barsch ersetzt, der wärmere Wassertemperaturen aushält.

Konsequenzen

Niedriger Wasserstand und ansteigende Wassertemperaturen sind zum doppelten Schlag für den Forellenfischer geworden. Als Fischführer hatte ich meine Art zu führen zu überdenken. Ich habe es verstanden, private Gewässer zu mieten, die weiter oben oder unterhalb von Dämmen liegen, so daβ meine Saison lang genug wird. Ich fische im Sommer überhaupt nicht mehr viel und Winterfischen wird immer populärer. Insgesamt ist in den letzten fünf Jahren das Geschäft zurückgegangen.

Die Leute bezahlen mich nicht damit ich sie zum Barsche fangen führe. Barsche können sie in einer Menge Seen und Stauseen des Landes fangen – es ist das Fliegenfischen nach Wildforellen, das die Leute zu den Bergflüssen bringt.

Manchmal erzähle ich meinen Kunden Dinge, die sie nicht immer hören wollen. Ich bin ehrlich über die Gründe warum das Fischen in einigen Gebieten immer schlechter wird, und ich fühle, daβ es meine Pflicht ist, über die Probleme zu sprechen. Ich sage den Leuten, daβ wir zum Teil schuld sind an der Erwärmung der Erde. Das schockt manche Leute. Vorher haben viele geglaubt, der Mensch hätte keinen Einfluss auf das Klima, aber jetzt fangen sie an, die Zusammenhänge zu verstehen und das Gesamtbild zuz sehen.

 

Wissenschaftliche Stellungnahme

Überprüft von: Dr Patrick Mulholland, Environmental Sciences Division, Oak Ridge National Laboratory, USA

Viele der Beobachtungen, die dieser Zeuge beschreibt, stimmen überein mit Messungen, die von Wissenschaftlern im Verlauf der letzten Jahrzehnte gemacht und in der wissenschaftlichen Literatur veröffentlicht wurden. Weiterhin sind diese Zeugenaussagen übereinstimmend mit Projektionen basierend auf globalen Klimamodellen von zukünftigen Änderungen für die westlichen USA. Bei deutlich wärmeren Wintertemperaturen und bei früherer Schneeschmelze ist es vorherzusehen, daβ dies im Sommer zu niedrigerem Wasserstand in den Flüssen und Bächen der Rocky Mountain Region führt.

Kürzlich dokumentierten in der angesehenen Wissenschaftszeitschrift Science Barnett u.a. (Ausgabe von 22.02.2008) diese Klima- und Wasserstandsänderungen über die letzten Jahrzehnte und zeigen, daβ diese mit gröβter Wahrscheinlichkeit Auswirkungen des durch den Menschen hervorgerufenen Klimawechsel sind. Die Autoren beschreiben auch eine Reihe ernster Wasserversorgungsprobleme die aus diesem Klimawechsel in dieser Region resultieren. Es gibt andere Studien, die vorhersagen, das Fischpopulationen durch die hydrologischen Wechsel und durch das wärmere Sommerwetter negativ beeinfluβt werden, genau wie vom Zeugen beschrieben.

Van Beacham’s Beobachtungen abnehmenden Fischfangs in den Sommermonaten stimmt mit diesen Vorhersagen überein, obwohl ich nicht glaube, daβ es schon Studien gibt, die bestätigen, daβ dies bereits geschieht. Auch seine Beobachtungen über Algenblüte sind übereinstimmend mit vorhergesagten Klimawechselefekten. In einer weiteren Arbeit in Science haben Pearl und Huisman gezeigt (Ausgabe 04.04.2008), daβ schädliche Algenblüten in vielen Frischwasser und Mündungsgewässern durch niedrigen Wasserstand und höhere Wassertemperaturen gefördert werden und daβ sie in Häufigkeit und Schwere mit der von Menschen hervorgerufenen Klimaänderung zunehmen können.

  • Barnett, T. P. and 11 co-authors. 2008. Human-induced changes in the hydrology of the western United States. Science 319:1080-1082.
  • Paerl, H. W. and J. Huisman. 2008. Blooms like it hot. Science 320:57-58

All articles are subject to scientific review by a member of the
Climate Witness Science Advisory Panel.